Neben biologischem, saisonalen und regionalem Gemüse wollen wir zukünftig auch faires Gemüse erzeugen und bessere Gehälter zahlen. Zum 01. Juni 2020 erhöhen wir daher die Preise für die Ernteanteile.

Hintergrund und Situation derzeit

Unserem Verständnis nach soll der WirGarten ein Ort sein, an dem gutes Gemüse zu guten Bedingungen angebaut werden kann - das gilt für Umwelt & Menschen gleichermaßen. Daher sind unsere Vergleichsmaßstäbe nicht die Wochenmärkte, Biosupermärkte und schon gar nicht die Aldis dieser Welt, denn überall dort gilt, dass irgendjemand angesichts der teils himmelschreiend niedrigen Preise nicht seinen gerechten Lohn erhalten hat. Wir wollen, dass auch Eltern oder Alleinerziehende im WirGarten arbeiten können. Wir wollen uns an einer fairen Produktionskette für Umwelt & Mensch messen lassen und dazu gehören auch angemessene Löhne.

Alle Kernteam-Mitarbeiter*innen des WirGartens verdienen als sehr gut ausgebildete Fachkräfte derzeit 2.000€ Arbeitnehmer*innenbrutto für eine Vollzeitstelle (40 Std.), also einen Bruttostundenlohn von 11,50€.* Bereits 2018 haben wir viele Überstunden gemacht und auch 2019 haben wir als Team insgesamt 20 Wochen Überstunden angesammelt, ohne die realistische Möglichkeit, diese auszugleichen - unser Stundenlohn ist also de facto noch geringer. Wir alle haben uns den WirGarten als Arbeitsort ausgesucht und viel Freude bei der Arbeit. Dennoch merken wir, dass sich das derzeitige Lohnniveau für uns nicht mehr stimmig anfühlt.

Unser Ziel ist es daher, dass alle Kernteam-Mitarbeiter*innen 2.500€ Arbeitnehmer*innenbrutto bei einer Vollzeitstelle verdienen. Das entspricht einem Bruttostundenlohn von 14,37€.

In unserer Umfrage aus dem vergangenen Herbst haben wir unseren Mitgliedern zwei Optionen vorgeschlagen, wie wir dieses Ziel erreichen können bzw. sie hatten auch die Möglichkeit, eine Preiserhöhung abzulehnen. So haben sie abgestimmt:

Umfrage

Wir freuen uns sehr, dass eine Mehrheit bereit ist, einen Beitrag für bessere Gehälter zu leisten. Vielen Dank, dieser Rückhalt bedeutet uns sehr viel!!! 

Diese Mehrheit hat sich für eine pauschale Preiserhöhung der Ernteanteile von 12,5% ausgesprochen die nötig ist, um das anvisierte Lohnniveau erreichen zu können. Dem Votum folgend gelten ab dem 01. Juni 2020 daher folgende Preise für die Ernteanteile:

  • S-Anteil: 45€ (statt bisher 40€)/Monat
  • M-Anteil: 67,50€ (statt bisher 60€)/Monat
  • L-Anteil: 90€ (statt wie bisher 80€)/Monat
  • XL-Anteil: 112,50€ (statt bisher 100€)/Monat

Die Anzahl der Ernteanteile - also S, M, L und XL - bleibt unverändert und wird nicht auf zwei reduziert.

Bis zum 29. Februar haben Mitglieder mit Erntevertrag nun die Möglichkeit, von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen und ihren Erntevertrag zum 31.05.2020 per Email an lueneburg@wirgarten.com zu kündigen. Natürlich hoffen wir sehr, dass möglichst viele Mitglieder dies nicht tun und dem WirGarten die Treue halten.

Am Sonntag, den 16. Februar um 14 Uhr laden wir in den Kunstsaal Lüneburg zu Infoveranstaltung und Mitbringbuffet ein. Hier können alle auch nochmal Fragen oder Gedanken rund um das Thema gerechte Preise und Gehälter loswerden.

Infoveranstaltung und Mitgliederbuffet

  • Wann: Sonntag, 16. Februar 14 Uhr
  • Wo: Kunstsaal Lüneburg (Marie-Curie-Str. 3)
  • Bitte mitbringen: Besteck, Geschirr, eigene Getränke & eine Kleinigkeit für das Mitbringbuffet

Wir freuen uns auf euer Kommen!
Euer WirGarten-Team

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Fragen & Antworten

 

Die Preise wurden doch bereits letztes Jahr erhöht. Warum dieses Jahr wieder?

Letztes Jahr haben wir keine Preiserhöhung, sondern eine Preisanpassung gemacht. Hintergrund ist, dass wir in unserem ersten Gemüsebaujahr aufgrund von Mitgliederrückmeldungen die Gemüsemenge der Ernteanteile von Personen auf Haushaltsgröße angepasst haben. So wurde die Gemüsemenge um 60% und die Kartoffelmenge um 33% erhöht. Mit der Preisanpassung von 33% zum 01. Juni 2019 wurde die vorherige Erhöhung der Gemüsemenge somit - teilweise - kompensiert.

Gibt es keine andere Möglichkeit außer einer Preiserhöhung, bessere Gehälter zu zahlen, z.B. indem mehr Ernteanteile rausgegeben werden?

Derzeit leider nein. Zwar ist es richtig, dass unsere Ackerfläche groß genug ist um, noch mehr Menschen mit Gemüse zu versorgen und damit würden auch gewisse Skalierungseffekte einhergehen. Derzeit ist unsere Genossenschaft aber noch im Aufbau und wir denken, dass ein zu schnelles Wachstum nicht gesund wäre. Zunächst sollten alle Prozesse optimiert und die Qualität des Bodens verbessert werden.

Könnten nicht auch Mitglieder mehr mitarbeiten, um eine Preiserhöhung zu vermeiden?

Wir freuen uns immer, wenn Mitglieder Lust haben, mit auf dem Acker zu stehen und mitzuarbeiten. Eine verpflichtende Anzahl an Mitarbeitsstunden, also das “Abarbeiten” eines Teils seines Ernteanteils sehen wir aber derzeit skeptisch. Zum Einen finden wir es gut, wenn das Mitarbeiten freiwillig bleibt, zum Anderen ist es aus betrieblicher Sicht schwierig, fest damit zu planen. Außerdem würde dies nichts an der Grundthematik verändern, dass wir gelernten Fachkräften gerne mehr als 11,50€ Brutto die Stunde zahlen wollen.

Ich bin für eine Bieterrunde. Ist dieses Thema damit vom Tisch?

Eine Mehrheit der Mitglieder hat sich, zumindest für dieses Jahr, dagegen ausgesprochen. Auch wenn es angesichts der Größe unserer Genossenschaft sehr aufwendig wäre fänden wir eine Bieterrunde aber auch sehr interessant, da sie eine zusätzliche Dimension der Solidarität in unsere Genossenschaft bringen würde - die der Mitglieder untereinander. Eine Möglichkeit ist, das Thema bei der Generalversammlung am 09. Mai 2020 oder am Sonntag, den 16. Februar ausführlicher zu diskutieren, wenn Interesse besteht.

* hier kann die Finanzplanung unserer Genossenschaft eingesehen werden.

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