Der WirGarten Lüneburg vereint zwei Eigenschaften, die nicht unbedingt "normal" für einen Gemüsebaubetrieb sind. Zum Einen wirtschaften wir nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft und zum Anderen sind wir genossenschaftlich organisiert.  Hier wollen wir dir kurz erklären, was das bedeutet und warum wir das so machen.

 

Solidarische Landwirtschaft - sich die Ernte teilen

 

Warum machen wir das?

Wir finden gesunde, frische Nahrungsmittel sollten, wenn möglich, aus der Region und aus ökologischem Anbau stammen. Unsere derzeitigen Marktmechanismen - geringe Preise für Lebensmittel verbunden mit niedrigen Löhnen, teuren Böden etc. führen dazu, dass in der Landwirtschaft arbeitende Menschen oft entweder die Natur, sich selbst oder beides ausbeuten (müssen). Ihre Existenz hängt von Subventionen und den Markt- bzw. Weltmarktpreisen ab. Beides sind Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben und die sie häufig zwingen, über ihre persönliche Belastungsgrenze sowie die von Boden und Tieren zu gehen oder ganz aus der Landwirtschaft auszusteigen. Auch der Ökologische Landbau ist von diesem Mechanismus nicht ausgenommen.

 

Die Solidarische Landwirtschaft eröffnet eine völlig neue Perspektive: Die Lebensmittel müssen nicht mehr über den Markt vertrieben werden, sondern fließen in einen selbstbestimmten und -finanzierten,
durchschaubaren Wirtschaftskreislauf. Landwirtschaft wird so wieder zu einer kulturell wertvollen und sozialen Angelegenheit. Solidarische Landwirtschaft ist eine innovative Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle Landwirtschaft, die gleichzeitig die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt und einen essenziellen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet.

Was heißt das konkret?

Unsere Mitglieder schließen mit uns Ernteverträge ab, die ein Jahr lang laufen. Die monatlichen Beiträge für die Ernteverträge basieren auf den geschätzten Jahreskosten unserer Gemüsegenossenschaft. Hierdurch ermöglichen unsere Mitglieder, dass wir uns unabhängig von Marktzwängen einer guten landwirtschaftlichen Praxis widmen können, den Boden fruchtbar erhalten und aufgrund der Planungssicherheit bedürfnisorientiert wirtschaften. Unsere Mitglieder erhalten im Gegenzug die gesamte frische, regionale und saisonale Ernte, aufgeteilt nach den Ernteanteilsgrößen eines jeden Mitglieds. Das Risiko von Missernten wird ebenso auf alle Mitglieder aufgeteilt wie die Vorteile einer besonders guten Ernte.

M-Ernteanteil der 3. Juniwoche
M-Ernteanteil der 3. Juniwoche

Nicht zuletzt verringern wir so auch die Lebensmittelverschwendung, da nicht marktkonformes Gemüse trotzdem verwertet werden kann. Der persönliche Bezug macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. Die Mitglieder erleben, wie ihre Ernährungsentscheidung die Kulturlandschaft gestaltet, soziales Miteinander, Naturschutz und (Arten-)Vielfalt ermöglicht, und so eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden kann. Wesentlich an dem Konzept ist also, dass unsere Mitglieder die Abnahme unseres Gemüses garantieren und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanzieren. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte.

Abstimmung bei der jährlich stattfindenden Generalversammlung
Abstimmung bei der jährlich stattfindenden Generalversammlung

Organisiert als BürgerGemüseGenossenschaft

 

Wir haben uns entschieden, den WirGarten als Genossenschaft zu gründen, weil wir eine transparente, demokratische Gemüseversorgung und Bürger*innenhand in Lüneburg aufbauen wollen. Durch die Mitgliedschaft in unserer Genossenschaft sind unsere Mitglieder nicht nur Konsumenten, sondern werden auch zu Produzenten mit Mitbestimmungsrechten über die Geschicke der Genossenschaft - also zu sogenannten Prosumenten.

Dadurch ist es möglich, viel näher an den Bedürfnissen eines Gemüsebaubetriebes zu sein und tiefgehende Einblicke zu erhalten, die sonst nicht möglich wären. Der Grad des Engagements ist dabei unterschiedlich wählbar. Vom passiven Mitglied bis hin zu einem, was bei Mitgärtner-Aktionen, Feiern oder der Betreuung von Abholorten dabei ist, ist alles möglich und in Ordnung. Nicht zuletzt investieren unsere Mitglieder in ein nachhaltig wirtschaftendes, regionales Unternehmen und schaffen mit ihrem Geld konkrete Werte, die Mensch und Natur guttun. Bei regelmäßig stattfinden Veranstaltungen wie der Langen Tafel oder Festen bieten sich zudem Gelegenheiten, alte und neue Bekannte zu treffen.

 

Wenn du noch mehr über unser Konzept und weitere Details erfahren willst, kannst du hier unsere Fragen & Antworten finden.

 

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Tina Putensen am 26. Juli 2019 um 15:53

    Hallo liebes WirGarten-Team,

    eigentlich wollten wir es euch am Sonntag persönlich sagen, da das aber nicht geklappt hat, jetzt auf diesem Weg:

    Danke für das leckere Gemüse!

    Wir wissen sehr wohl, was für Arbeit dahinter steckt, gerade unter diesen extremen Wetterbedingungen.

    Liebe Grüße,

    Tina und Jens

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