ErntePost-Blitzlicht März 2021
Unsere Ernteteiler*innen erhalten zusätzlich zum Gemüse jede Woche die ErntePost mit Neuigkeiten aus dem WirGarten. Hier gibt es daraus jeden Monat kleine Blitzlichter mit einigen ausgesuchten Themen.
KW 9
Uns erreichte außerdem eine Frage, warum wir so viel schwarze Silofolie im Market Garden verteilt haben und was wir damit nach Nutzung machen. Das wollen wir gerne beantworten. Den Market Garden haben wir letztes Jahr auf einer Gründüngungsfläche neu angelegt mit dem Gedanken, die Gründüngung in den Wegen stehen zu lassen (besser für den Boden). Leider wächst es zu stark wieder in die Beete rein und auch in den Beeten kommt sie wieder durch. In der Zeit, in der kein Gemüse auf den Beeten steht, haben wir daher die Folien ausgelegt, damit die Gründüngung einmal komplett abstirbt. Wie unser optimales Wegekonzept danach aussieht - schwarze Wege, Holzhackschnitzel,... - müssen wir nun austesten. Sobald der Market Garden frei von Gründüngung ist brauchen wir die Folien nicht mehr oder nur noch sporadisch. Denn zukünftig soll auf abgeerntete Beete Zwischenfrüchte eingesät werden, die dem Bodenaufbau dienen.
Und was passiert mit den Folien wenn wir sie nicht mehr brauchen? Diese konnten wir kostenlos und gebraucht von der Gfa bekommen, quasi vom Silofolienabfallhaufen, und sie so einer zweiten Nutzung bei uns zuführen. Nach Nutzung bringen wir sie dorthin zurück, wo sie recycelt werden und neue Silofolien draus gemacht werden.
KW10
der Startschuss zur Saison ist gefallen: die ersten Pflanzen und Samen des Jahres sind in der Erde! Letzte Woche kam die erste Jungpflanzenlieferung und Pak Choi & Co. haben es sich bereits im Market Garden gemütlich gemacht. Jetzt dürfte es auch gerne bald mal etwas wärmer werden oder zumindest nicht mehr frieren. Komm gerne ab sofort jeden Wochentag zwischen 8-12 Uhr zum Mithelfen vorbei!
KW11
Wie du wahrscheinlich mitbekommen hast, haben wir seit einigen Monaten eine leitende Stelle im Gemüsebau offen. Im Gemüsebau herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel, und trotz einiger Bewerbungen konnten wir keine Person finden, die diese verantwortungsvolle Stelle besetzen konnte.
Parallel zu dieser Suche haben wir seit Anfang des Jahres einen teaminternen Konflikt zu lösen versucht. Doch trotz externer Supervision und dem Wunsch, ihn so zu lösen, dass alle Beteiligten im WirGarten weiterarbeiten können, ist das Ergebnis ein anderes: Caro hat beschlossen, den WirGarten Lüneburg zum 15. März zu verlassen und hat damit auch ihr Vorstandsamt niedergelegt.
Mit Caros Kündigung waren plötzlich zwei leitende Gemüsebaustellen frei - für den Market Garden und die Gewächshäuser. Mangels geeigneter Bewerber:innen und mit der Saison vor der Tür haben wir - das verbliebene Kernteam Lukas und Hildegard - gemeinsam mit dem Team vom WirGarten-System und in Absprache mit unserem Aufsichtsrat - deshalb eine Anpassung des Betriebsleitungskonzepts erarbeitet:
In der kommenden Saison wird Hildegard die Gesamtleitung für den Gemüsebau übernehmen. Diese Rollenanpassung hat es uns ermöglicht, das Anforderungsprofil für die offenen Stellen im Gemüseanbau zu verändern - und prompt haben wir Laura gefunden, die Mitte Mai bei uns anfängt und als gelernte Landwirtin mit Arbeitserfahrung im Gemüsebau Teil unseres Teams wird. Zudem haben wir eine super motivierte Truppe an Saisonkräften, die teilweise schon jetzt auf dem Acker mit dabei sind.
Um die Komplexität, den Druck und den Stress für Hildegard zu reduzieren, haben wir zudem beschlossen, im kommenden Jahr Lagerkartoffeln-, möhren und Rote Bete zuzukaufen. Denn die anhaltende Sorge, ob im Winter auch genug Gemüse vorhanden ist, fängt bereits im Frühjahr an. Kartoffeln werden wir beim Bio-Hof Schlüter in Wendisch Evern beziehen, Möhren und Rote Bete beim Hof Brummelkamp südlich von Lüneburg. Zu beiden Höfen haben wir gute Beziehungen und kennen ihre Anbaustandards. Zudem war uns wichtig, dass sie uns das Gemüse zu einem Preis geben, mit dem sie selber gut auskommen.
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Diese Woche hatten wir zudem eine Beratung zum Thema Lean Farming. Kurz zusammengefasst bedeutet dass, wie ein Betrieb schlanke Strukturen und Abläufe aufbauen kann, damit eine möglichst große Wirksamkeit erreicht werden kann, mit dem Ziel die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden zu verbessern und einen stabilen Gemüsebaubetrieb zu etablieren. Beraten wurden wir von Sebastian aus dem Biotop Oberland, einer befreundeten, tollen Gemüsegenossenschaft in Bayern. Dort haben sie es durch das Etablieren solcher Prozesse geschafft, für die Gemüsebaubranche geradezu paradiesische Löhne zu zahlen, gleichzeitig weniger und entspannter zu arbeiten und dabei den Charakter einer gemeinschaftsgetragenen Genossenschaft beizubehalten. Als unsere Top 2 Prioriäten haben wir für uns ein strukturierteres Ordnungssystem und ein konsequentes und vor allem zeitgenaues Unkrautmanagement identifiziert, dem wir uns nun verstärkt widmen werden. Besprochen haben wir uns ganz corona-konform und mit viel Abstand im Gewächshaus 🙂
KW 13
Auch wurde angemerkt, dass die Vielfalt, gerade was den Kohl anginge, in diesem Jahr abgenommen habe und es mehr Wurzelgemüse gäbe. Letzteres stimmt, aber ersteres kann unser Faktencheck so nicht bestätigen: seit Anfang des Jahres gab es bislang 12 Mal Kohlkulturen und insgesamt 24 verschiedene Kulturen. Letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt waren es ebenfalls 12 Kohlkulturen und nur 20 verschiedene Kulturen, also sogar eine Verbesserung. Wie ist deine Wahrnehmung dazu?